Als "Augen zu und durch" könnte das gezeigte Bild verstanden werden. Tatsächlich bedarf es jedoch einem längeren Training, um das ca. 3 cm starke Holzbrett ohne Eigenverletzung zu durchschlagen. Der Bruchtest ist neben dem Formenlauf, dem Einschritt- und Freikampf, sowie der Selbstverteidigung die letzte Disziplin, welche Peter Harnos bestanden hat um verdientermaßen den 3. Kup (blau-brauner Gürtel) zu erhalten. Mit seinem Können strebt er somit zum Himmel was auch die blaue Farbe seines Gürtels, ergänzt durch ein braunes Band, symbolisieren soll. Neben Peter konnten Alessandro Simone (grün-blau), sowie Chiara Simonis (blau) durch hervorragende Leistungen überzeugen. In ihrer ersten Prüfung konnte auch Martha Gandorfer den 9. Kup erreichen, die Gürtelfarbe weiss mit einem gelben Band.
Wir schreiben das Jahr 1987. Internet und Smartphone liegen noch in der Zukunft, man trägt Karottenjeans und Sakkos mit Schulterpolster, Mathias Rust landet auf dem Roten Platz in Moskau
und der FC Bayern wird Deutscher Meister im Fußball (manches ändert sich scheinbar nie und das ist gut so) als im ansonsten beschaulichen Langenbach merkwürdige Dinge vor sich gehen.
Dumpf hört man Schreie aus der Langenbacher Grundschulturnhalle.
Etwa Sportunterricht? Nein! Zu spät!
Dann vielleicht die Fußballabteilung des SV Langenbach im Zweikampftraining? Nein! Die fühlten sich zu diesem Zeitpunkt im Sportlerheim des Vereins noch sehr wohl!
Ließ man sich also von den Schreien nicht abhalten und traute sich alsdann auch einen wagemutigen Blick in die Sporthallte zu werfen, ließ die Verwunderung sicherlich nicht nach. Junge Leute, mit weißen, viel zu kurzen Trainingsanzügen welche von einem ebenfalls weißen Gürtel gehalten wurden, mutmaßten zu dieser Zeit sicherlich etwas komisch und seltsam an.
Ungeachtet dessen, zog bereits damals eine besondere Person die Blicke auf sich:
Diese Person hatte nämlich als einzige einen schwarzen Gürtel, volles schwarzes Haar und einen ebenfalls schwarzen Vollbart.
Jack Norris konnte es nicht sein, dieser hatte zum damaligen Zeitpunkt zwar volles Kopfhaar und einen Vollbart war jedoch nicht schwarzhaarig, Bruce Lee war zwar scharzhaarig, dem fehlte es jedoch an dem Bart und vor allem an Körpergröße.
Eine damals unbekannte Person machte sich auf, eine damals ebenfalls unbekannte Sportart publik zu machen.
Die Sportart mit dem Namen "Taekwondo", welche zu damaligen Zeiten auch gerne für eine südostasiatische Vorspeise gehalten wurde, ist mittlerweile eine olympische Disziplin und die damals unbekannte Person mit dem Namen Joachim Veh ist mittlerweile ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter und anerkannter Großmeister, welcher diese Sportart wie nur wenige geprägt hat.
Viele Dinge ändern sich also im Laufe von dreißig Jahren, die Trainingsanzüge heißen nun Tobok und sind der Körpergröße angepasst, Joachim Veh ist von Langenbach zurück in seine Heimat Lauingen gezogen, seit 2010 trägt der mittlerweile 57 Jährige den herausragenden 7. Dan im Taekwondo und die damaligen Schüler sind mittlerweile selbst anerkannte Meister.
(Ein detaillierter Bericht über Joachim Veh folgt in Kürze.)